Siegen. Im St. Marien-Krankenhaus wurde mittlerweile das 100. Baby im Rahmen der Studie „Be-Up: Geburt aktiv“ geboren.
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Die Frauenklinik im Siegener St. Marien-Krankenhaus ist mit seinen jährlich fast 1.200 Geburten eine von bundesweit nur zwölf Geburtskliniken, die an dieser Studie beteiligt sind. „Das Studienkonzept hat uns überzeugt, da es genau zu dem von uns eingeschlagenen Weg zur Förderung der natürlichen Geburt passt“, sagt Chefarzt Dr. Badrig Melekian. „Wir wollen den Frauen eine natürliche Geburt ermöglichen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, dieses Ziel zu erreichen." Die für Nordrhein-Westfalen ungewöhnlich niedrige Kaiserschnittrate von unter 20% in der Frauenklinik des St. Marien-Krankenhauses könnte durch die Studie noch weiter gesenkt werden, so der Frauenarzt.
„Be-Up: Geburt aktiv“ ist eine neue Studie, die ermittelt, inwieweit ein alternativ gestalteter Gebärraum Auswirkungen auf die Geburt hat. Sie stützt sich auf bisherige Forschungserkenntnisse, nach denen unterschiedliche aufrechte Körperhaltungen während der Wehen und der Geburt die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine natürliche Geburt zu erleben. „In einer aufrechten Körperhaltung“, sagt Dr. Badrig Melekian, „ist die Gebärmutter besser durchblutet und das Kind hilft mit seinem Gewicht und der Schwerkraft bei der Geburt mit und kann sich besser im mütterlichen Becken bewegen.“
Ein spezieller Kreißsaal in der Geburtshilfe der Frauenklinik ist so eingerichtet, dass es Gebärenden möglich ist, während der Geburt unterschiedliche Körperhaltungen und Positionen einzunehmen und sich zu bewegen. Die Frauen können sich auch mit ihrer Begleitperson an einen Tisch setzen, etwas trinken und Snacks zu sich nehmen, oder beruhigende Filme ansehen, sich entspannen und ablenken. Auch das Licht können sie selbst einstellen und dimmen.
Teilnehmen an dem Pilotprojekt können schwangere Frauen, die sich in den Marien Kliniken eine natürliche Geburt wünschen und deren Kind zum Ende der Schwangerschaft mit dem Kopf nach unten liegt. Die Studie „Be-Up: Geburt aktiv“ wurde von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Kooperation mit der Hochschule für Gesundheit Bochum initiiert. Bis 2020 können ca. 4.000 Frauen an der Studie teilnehmen. Vor der Entlassung aus der Klinik und drei Monate nach der Geburt geben die Teilnehmerinnen der Studie in einem Fragebogen Auskunft über ihre Geburtserfahrung und zur aktuellen Gesundheit von Mutter und Kind.
Quelle: www.mariengesellschaft.de