Unser Krankenhaus macht zu: Gesundheit, was nun?
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Auf der Website kliniksterben.de kann man sich einen guten Eindruck davon verschaffen, wo in Deutschland über die Schließung von Kliniken oder Klinikabteilungen gestritten wird – zumeist erbittert. 8,1 Krankenhausbetten kommen auf eintausend Deutsche, während EU-weit 5,1 Betten genügen. Ein Viertel der deutschen Krankenhäuser sind überflüssig, sagen Experten, einige sprechen sogar von der Hälfte. Klar ist: Es werden noch viele deutsche Krankenhäuser schließen. Besonders in ländlichen Regionen gibt es große Befürchtungen, dass die Versorgung darunter leiden wird.
Wie diese anstehenden strukturellen Veränderungen aufgefangen werden könnten, ist ein Schwerpunktthema des Managementkongresses Krankenhaus Klinik Rehabilitation, der als Fachkongress im Rahmen des Hauptstadtkongresses im Mai in Berlin stattfinden wird. Der wissenschaftliche Leiter Prof. Heinz Lohmann dazu: „Ein Krankenhaus einfach nur zu schließen, ist der politische Super-GAU, pfiffiger ist vielmehr, moderne Medizin durch Vernetzung der Akteure, insbesondere auch digital, in die Fläche zu bringen.“
Die Uniklinik Rostock betreibt im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit der AOK Nordost, der Techniker Krankenkasse und dem Medtech-Konzern Philips ein großes Pilotprojekt, in dem Herzpatienten telemedizinisch überwacht werden. Der Kardiologe in Rostock kann dann den Hausarzt vor Ort konsiliarisch beraten. „Dafür vernetzen wir Gesundheitsdienstleister wie Hausarzt und Spezialisten“, so der Rostocker Klinikvorstand Christian Schmidt. Ziel ist, nach dem Jahr 2020 etwa 27.000 Patienten dauerhaft auf diese Weise zu versorgen. Hintergrund: Das Bundesland verfügt nur über zwei kardiologische Spezialkliniken.
Mit der Verzahnung von ambulanten und stationären Angeboten kann ein wichtiges Modell verwirklicht werden, das medizinische Versorgung von höchster Qualität im ländlichen Raum sicherstellt. Eine weitere Anreise sollte per Saldo nicht unbedingt einen Zeitverlust bedeuten: Die in einem solchen Fall mögliche Integrierte Versorgung erspart dem Patienten oft eine Vielzahl einzelner zeitraubender Arztbesuche.
Auf solche Effekte setzt auch eine wachsende Zahl von Gesundheits-Centern, in denen sich verschiedene Gesundheitsdienstleister zusammentun und von Synergieeffekten profitieren. Sofern die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen zunimmt, könnten sie Aufgaben von nicht mehr existierenden Krankenhäusern übernehmen.
Das Thema „Unser Krankenhaus macht zu: Gesundheit, was nun?“ diskutieren: Dr. Ellis Huber, stv. Vorstandsvorsitzender des Paritätischen, Dr. Gerhard M. Sontheimer, Vorstandsvorsitzender der ANregiomed-Kliniken, Dr. Josef Sebastian Oswald, Geschäftsführer der Fachklinik Osterhofen, Prof. Dr. Christian Schmidt, Vorstand der Universitätsmedizin Rostock, Prof. Dr. Bernd Griewing, Vorstand Medizin der Rhön-Klinikum AG, und Alexander Schmidtke, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Augsburg.
Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit ist mit mehr als 8.000 Entscheidern aus Politik, Verbänden, Gesundheitswirtschaft und -management, Versicherungen, Wissenschaft, Medizin und Pflege die jährliche Leitveranstaltung der Branche. Im Mai 2019 wird es wieder drei Tage lang im Berliner CityCube in rund 150 Einzelveranstaltungen mit über 600 Referenten um alle Facetten des Gesundheitswesens gehen.
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