Iserlohn. Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser befürchten, dass durch die neue Krankenhausplanung ein Kahlschlag in der stationären Medizinischen Versorgung droht.
Quelle: www.vkd-online.de
Grundlage für die neue Planung ist ein Gutachten, das von dem Gesundheitsministerium NRW beauftragt wurde und bereits Vorläufer in anderen Bundesländern hat. Es steht die Reduktion von aktuell 350 Klinikstandorten auf 80 unausgesprochen im Raum. Diese Sorge äußerte der Vorstand der Landesgruppe NRW des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands anlässlich seiner diesjährigen Managementtagung in Iserlohn. Die Landesgruppe unterstützt hingegen das Grundsatzpapier der Krankenhausgesellschaft NRW, das ebenfalls erstmals auf der Tagung vorgestellt wurde und eine regionale Ausrichtung des Strukturwandels mit Augenmaß und Realitätsbewusstsein fordert. Zu der Tagung sind über 100 Krankenhausmanager aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland gekommen. Die Kliniken in Nordrhein-Westfalen sichern die stationäre medizinische Versorgung für etwa 18 Millionen Bürger.
Der Vorstand der Landesgruppe fürchtet eine einseitige, kassennahe Bewertung der Krankenhausstruktur in Nordrhein-Westfalen, wenn das Design der Studie dem der bereits veröffentlichten aus Bayern und Niedersachen entspricht. In diesen kommt Studienautor Prof. Dr. Reinhard Busse zum Ergebnis, dass mit etwa 20 % der Kliniken die Gesundheitsversorgung geleistet werden kann. „Anstatt einer ausschließlich am Kapazitätsabbau orientierten Betrachtung müssen unterschiedliche Interessen abgewogen werden. Wesentlich ist, dass der Prozess sich an den Versorgungsrealitäten und den Bedürfnissen der Bürger in den Regionen orientieren muss“, erklärt Wolfgang Mueller, Vorsitzender der VKD-Landesgruppe in Nordrhein-Westfalen.
„Es ist das beliebte Verfahren, Rationierung mit einem wissenschaftlichen Mäntelchen zu kaschieren: Statt selbstkritisch zu reflektieren, dass die Länder, allen voran Nordrhein-Westfalen, seit Jahren ihren Investitionsverpflichtungen gegenüber den Krankenhäusern nicht mehr nachkommen, wird ausschließlich auf Überkapazitäten fokussiert“, so Wolfgang Mueller. Dass strukturelle Anpassungen notwendig seien, werde nicht bestritten. „Die beteiligten Akteure auf lokaler und regionaler Ebene müssen frühzeitig eingebunden werden – von der Planungs- bis zur Umsetzungsphase.“
Maud Beste, Vorstandsmitglied, unterstreicht diese Aussage und betont: „Nicht der Kapazitätsabbau ist die zentrale Problemstellung. Vielmehr geht es darum, ein schlüssiges und nachhaltiges Versorgungskonzept zu entwickeln.“ Eine vorgetragene vollkommen unrealistische Strukturbereinigungs-Diskussion sei ihrer Meinung nach unnötig und verunsichere die Patienten und auch die Menschen, die mit ihrem Fleiß die Versorgung sicherstellten. „Für eine faire und stärker an den Bedürfnissen der Patienten orientierte Versorgungsinfrastruktur brauchen wir insbesondere eine aktive und solide Krankenhausplanung, an der die Verantwortlichen aus der Praxis beteiligt werden."
„Wir unterstützen ausdrücklich das jetzt vorgestellte Grundsatzpapier der Landeskrankenhausgesellschaft, das eine politische Federführung des Landes ausdrücklich wünscht“, sagt Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Winkelmann. „Krankenhäuser sind elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge. Eine zukünftige Krankenhausstruktur darf nicht die gesamte Versorgungsstruktur im ländlichen Raum infrage stellen.
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