Bad Neustadt a. d. Saale. Die RHÖN-KLINIKUM AG, einer der führenden Gesundheitsdienstleister in Deutschland, hat in einem schwierigen Marktumfeld das Geschäftsjahr 2019 nach vorläufigen Zahlen mit einem Umsatzanstieg
abgeschlossen.

Die zunehmende Regulierung und Bürokratisierung des Krankenhaussektors und der Fachkräftemangel stellten die gesamte Branche vor große Herausforderungen. 2019 gab es in verstärktem Maß auch operative Herausforderungen an einigen unserer Standorte. Die RHÖN-KLINIKUM AG setzt sich mit umfangreichen Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung damit proaktiv auseinander.
Chancen für Zukäufe nutzen – Strukturell gut aufgestellt
Stephan Holzinger, Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der RHÖN-KLINIKUM AG, sagte: „Mit unseren fünf Klinikstandorten der Maximal- und Schwerpunktversorgung sind wir im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern strukturell gut aufgestellt. Die Marktbereinigung, der tendenziell vor allem kleinere und mittlere Einrichtungen zum Opfer fallen dürften, haben wir vor rund sieben Jahren mit der Milliarden-Transaktion Dutzender vor allem der kleineren und mittleren Krankenhäuser an Fresenius/Helios antizipiert. Wir verfügen über einen guten finanziellen Spielraum, um bei passenden Marktgelegenheiten sinnvolle Zukäufe zu tätigen. Wir prüfen auch weitere strategische Beteiligungen an innovativen Unternehmen. Doch um auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben zu können, müssen wir unsere operative Leistungsfähigkeit noch stärker in den Fokus stellen. Nur so können wir dem Druck des Gesetzgebers Stand halten und neue Chancen ergreifen, die sich aus der Marktkonsolidierung für uns ergeben.“
Die RHÖN-KLINIKUM AG nutzt die Chance für die Erschließung neuer Wachstumsfelder. Der Einstieg in den zukunftsträchtigen Telemedizin-Markt, das RHÖN-Campus-Konzept für eine sektorenübergreifende Gesundheitsversorgung und die konsequente Fortsetzung des digitalen Wandels im Unternehmen sind wichtige Säulen der Unternehmensstrategie.
Umsatz 2019 deutlich gestiegen – Konzerngewinn erwartungsgemäß unter Vorjahr
Im Geschäftsjahr 2019 ist der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 5,8 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro gestiegen. Das EBITDA lag mit 125,3 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Die Umsatz- und EBITDA- Entwicklung blieb innerhalb der Prognose. Die EBITDA-Marge betrug 9,6 Prozent. Unter Berücksichtigung höherer Abschreibungen und Finanzierungskosten resultierte aus dem EBITDA ein Konzerngewinn von 44,5 Mio. Euro nach 51,2 Mio. Euro im Vorjahr.
Das operative Ergebnis wurde durch mehrere Faktoren beeinflusst: Zum einen haben wir im Vorjahr erstmalig die positiven Ergebnisse aus der Einigung über die sogenannte Trennungsrechnung am Universitätsklinikum Gießen und Marburg bilanziell realisiert, so dass das EBITDA im Jahr 2018 von einem Betrag in Höhe von 20,0 Mio. Euro einmalig positiv beeinflusst war. Positive Effekte resultierten aus höheren Erlösen der Hochschulambulanzen in Gießen und Marburg und Nachlaufeffekten aus der früheren Fresenius/Helios-Transaktion. Weitere Einflussfaktoren waren die regulatorischen Eingriffe, ein wettbewerbsintensives Umfeld und schwierige Bedingungen bei der Gewinnung von Fachkräften.
An den fünf Klinikstandorten Campus Bad Neustadt, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Zentralklinik Bad Berka, Gesundheits-Campus Klinikum Frankfurt (Oder) wurden 860.528 Patienten behandelt, ein Plus von 1,2 Prozent. Mit einer Eigenkapitalquote von 72,7 Prozent sowie einer langfristig ausgerichteten Finanzierungsstrategie verfügt das Unternehmen über eine sehr solide Finanzverfassung. Im Juli 2019 wurde das günstige Zinsumfeld genutzt und die bisherigen Finanzinstrumente um eine Namensschuldverschreibung mit einem Gesamtnominalwert von 60,0 Mio. Euro und einer Laufzeit von 20 Jahren ergänzt.
2017 initiiertes Verbesserungsprogramm wird fortgeführt
Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben zu können, muss die RHÖN-KLINIKUM AG die operative Leistungsfähigkeit noch stärker in den Fokus stellen. Es wurde eine Vielzahl organisatorischer, technischer und auch personeller Maßnahmen ergriffen, um die Abläufe in den Kliniken, in der Konzernzentrale und auch zwischen den Kliniken weiter zu optimieren, Kosten zu senken und Erlöse zu steigern. 2020 wird die Struktur der Konzern- und Standortverwaltungen in den Mittelpunkt gestellt. Hierzu wurde eine Analyse und Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die im ersten Halbjahr 2020 aufzeigen soll, wie aus effizienteren Verwaltungsstrukturen wie beispielsweise auch Shared Service Center in den Standorten und der Zentrale ein Ergebnisbeitrag generiert werden kann, der den hohen finanziellen Belastungen aus der Pflegeregulierung entgegenwirkt.
Campus Bad Neustadt – Prototyp für das Versorgungsmodell der Zukunft
Mit dem Campus-Konzept trägt die RHÖN-KLINIKUM AG einer wachsenden Bedeutung der Ambulantisierung der Medizin Rechnung und bietet eine exzellente medizinische Versorgung im ländlichen Raum. Prävention, ambulante und stationäre medizinische Behandlung, Rehabilitation, Gesundheitsförderung und telemedizinische Angebote sind die Eckpfeiler dieses innovativen, zukunftsweisenden und patientenzentrierten Konzepts.
Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr 2020 geht die RHÖN-KLINIKUM AG von einem Umsatz in Höhe von 1,4 Mrd. Euro in einer Bandbreite von jeweils 5 Prozent nach oben bzw. nach unten aus. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnen wir mit einem Wert zwischen 72,5 Mio. Euro und 82,5 Mio. Euro. Diese Prognose spiegelt die gegenüber 2019 weiter verschärften gestiegenen regulatorischen Eingriffe des Gesetzgebers, wie beispielsweise die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV), das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) und die Mindestmengenvorgaben, wider, die unseren Konzern im Geschäftsjahr 2020 im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich zusätzlich belasten werden. Der Ausblick steht unter dem Vorbehalt möglicher regulatorischer Eingriffe mit Auswirkungen auf die Vergütungsstruktur im Jahr 2020.
Quelle: www.rhoen-klinikum-ag.com