München. Ein Gutachten der IESE Business School hat sich mit den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Weltwirtschaft befasst.

Nuno Fernandes, Professor of Financial Management an der IESE Business School, hält eine globale Rezession in Folge der Corona-Krise für „fast unvermeidlich“. Die Kosten der Corona-Krise für Deutschland taxiert Fernandes auf 3,6% des Bruttoinlandsproduktes. Das deutsche BIP für 2020 wird um 2,4% sinken. Je länger die Krise dauere, desto schlimmer seien die wirtschaftlichen Folgen. Fernandes prognostiziert, dass die Beibehaltung der gegenwärtigen Krisenmaßnahmen in aller Welt über drei Monate hinweg das deutsche BIP um 6% einbrechen lässt. Vergleiche mit dem SARS-Ausbruch hält IESE-Professor Fernandes für unzutreffend. Er wendet stattdessen ein neues Modell zur Berechnung wirtschaftlicher Folgeeffekte über Branchen und Länder hinweg an. Danach sei eine globale Rezession „beinahe unvermeidlich“.
Anders als bei früheren Krisen sehe man sich diesmal einem „kombinierten Angebots-und Nachfrageschock ausgesetzt“, hervorgerufen durch eine Vielzahl von Faktoren wie der starken Integration der Weltwirtschaft. Die globale Pandemie komme just zu einer Zeit, da die Anfangszinsen niedrig und ökonomische Mittel, die Krise zu bekämpfen, limitiert seien. „Die Zentralbanken haben ihr Pulver in guten Zeiten verschossen. Es gibt fast keinen Raum für geldpolitische Anreize, um den kommenden Risiken zu begegnen“, warnt Prof. Nuno Fernandes.
Das Gutachten spielt drei Szenarien durch: einen Shutdown von eineinhalb Monaten Dauer von Mitte März bis Ende April, von drei Monaten Dauer bis Mitte Juni und von viereinhalb Monaten Dauer bis Ende Juli. Werde das Wirtschaftsleben bis Ende April heruntergefahren, erwartet Nuno Fernandes für Deutschland eine Rezession und einen Einbruch des BIP um 2,4%.
Würden die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus in Deutschland extrem ausgeweitet und bis Juni aufrechterhalten, prognostiziert das Gutachten einen Rückgang des BIP von 5,9% – gar 9,5%, wenn der Shutdown bis Juli andauere. „Hält die Krise bis Ende des Sommers an, ist das die schlimmste Bedrohung der globalen Wirtschaft der letzten zwei Jahrhunderte“, want IESE-Professor Fernandes.
Quelle: http://www.iese.edu