Wien. Arbeitgebermarke und Recruiting-Qualität im Blick behalten – so sollte die Devise in schwierigen Zeiten lauten.
Wer Prozesse weiterentwickelt und transparent mit BewerberInnen und MitarbeiterInnen kommuniziert, profitiert nach der Krise. Die Studie BEST RECRUITERS hat zum achten Mal die Recruiting-Leistung deutscher Arbeitgeber untersucht, die Ergebnisse identifizieren Ansatzpunkte zur Optimierung. Die Studie zeigt: Die Recruiting-Qualität hierzulande befindet sich weiterhin auf hohem Niveau, hat aber im Vergleich zum Vorjahr etwas abgenommen – erreichten die Studienteilnehmer im vorigen Jahr noch durchschnittlich 60 % der möglichen Gesamtpunkte, sind es im aktuellen Jahrgang 57 %. Ein Blick auf die Detailergebnisse verrät, dass deutsche Arbeitgeber zwar ihre Standardprozesse sehr gut beherrschen, bei der direkten Kontaktaufnahme von KandidatInnen aber noch nachschärfen sollten.
Mit relevanten Informationen punkten
Qualifizierte Fachkräfte bleiben begehrt. Sie kennen ihren Wert und erwarten ein attraktives Gesamtpaket aus Herausforderungen und Benefits. Arbeitgeber, die ihr Angebot auf der Karriere-Website und in Stellenanzeigen klar benennen, sammeln Punkte. Auf den Karriere-Websites finden sich mittlerweile fast flächendeckend Informationen hierzu: 95 % der Unternehmen beschreiben hier etwa die Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten und fast acht von zehn gehen auf die Benefits ein, die sie Kandidaten bieten (78 %).
In Stellenanzeigen fallen diese Informationen noch stärker ins Gewicht. Hier kommt es darauf an, dass die genannten Anforderungen und Benefits in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Sie sollen Kandidaten einerseits eine möglichst realistische Vorstellung von der Position vermitteln, diese aber gleichzeitig nicht durch zu viele Anforderungen abschrecken. In fast drei Viertel der analysierten Stellenanzeigen (73 %) achten die RecruiterInnen auf ein Gleichgewicht zwischen Anreizen und den gewünschten Qualifikationen und Eigenschaften von Bewerbern. Zum Vergleich: Vor sechs Jahren war dies erst bei 15 % der Job-Angebote der Fall.
Ist da jemand?
Die derzeitige Situation wirft bei Jobsuchenden viele Fragen auf. Was passiert mit meiner laufenden Bewerbung? Wird die ausgeschriebene Stelle überhaupt noch besetzt? Wie sieht das Bewerbungsverfahren während der Homeoffice-Phase aus? Einige Arbeitgeber haben besonders schnell reagiert und auf ihrer Karriere-Website Informationen zum Recruiting in Corona-Zeiten platziert. Doch gerade jetzt gilt: Egal wie informativ Karriere-Website und Stellenanzeigen sind – oft bleiben trotzdem Fragen offen. Kontaktdaten einer konkreten Person im HR, an die man sich in diesem Fall wenden kann, geben möglicherweise den Ausschlag, ob sich KandidatInnen tatsächlich bewerben. Doch immer weniger Arbeitgeber nennen eine solche Kontaktperson auf der Karriere-Website. Waren es im Studienjahr 2011/12 noch 69 % der Arbeitgeber, sind es aktuell nur noch 42 %. In den Stellenanzeigen liegt dieser Wert mit 57 % zwar etwas höher, ist aber ebenfalls gesunken.
Wenig Rückmeldungen auf Social Media
Um die Rückmeldungsrate der Arbeitgeber zu überprüfen, versendet BEST RE-CRUITERS nicht nur vier Bewerbungen an jedes Unternehmen in der Stichprobe, zusätzlich werden auch Interessensanfragen verschickt. Dabei meldet sich ein potenzieller Kandidat mit einer Frage zum Bewerbungsprozess oder zum Unternehmen per E-Mail und Social Media beim Arbeitgeber, gemessen werden Geschwindigkeit sowie Inhalt der Rückmeldungen. Hier zeigt sich, dass die Social-Media-Plattformen kaum zur direkten Kommunikation genutzt werden: Nur jede fünfte der Anfragen via XING wurde in einem Zeitraum von bis zu drei Tagen beantwortet (22 %). Auf die E-Mail reagierten immerhin 45 %. Zum Vergleich: Die Rückmeldungsrate auf Bewerbungen ist inzwischen fast flächendeckend erfreulich hoch, nur 8 % blieben unbeantwortet.
Quelle: www.bestrecruiters.eu