Dr. med. Alina Dahmen, 34, Prokuristin, Geschäftsleitung Produktmanagement Dr. Becker Klinikgruppe

Welche Ihrer Vorzüge werden verkannt?
Als Kardiologin und Notärztin habe ich gelernt, in schwierigen Situationen schnelle Entscheidungen zu treffen. Diese Fähigkeit nutze ich auch im Krankenhausmanagement. Gerade im Gesundheitswesen sind neben Entschlussfreudigkeit aber auch Geduld und Beharrlichkeit in der Sache für ein erfolgreiches Ergebnis unabdingbar. Beides sind Eigenschaften, die bei mir möglicherweise erst in der Reflexion wahrgenommen werden.
Was war Ihre größte Fehlentscheidung und was haben Sie daraus gelernt?
Je mehr Entscheidungen getroffen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Entscheidung sich in der Rückschau als nicht richtig erweist. Trotzdem oder gerade deswegen gilt: besser eine getroffene Entscheidung, als gar keine, denn fehlende Entscheidungen verursachen Stillstand und Unsicherheit. Um es mit Henry Ford zu sagen: Suche nach Lösungen und nicht nach Fehlern.
Welches politische Projekt sollte schnell umgesetzt werden?
Ein wirkungsvolles politisches Projekt im Gesundheitswesen hat sowohl die Qualität als auch die Finanzierbarkeit aller Maßnahmen im Blick. Für eine effiziente und hochwertige Versorgung unserer Patientinnen und Patienten müssen alle Sektoren und hier insbesondere die Schnittstellen genau betrachtet werden, denn wir müssen eine nahtlose und umfassende Versorgung ohne Reibungsverluste gewährleisten. Zu den Projekten, die für dieses Ziel zügig realisiert werden müssen, zählen ganz konkret die Ausgestaltung und Umsetzung der Notfallversorgungsreform – das integrierte Notfallzentrum stellt ein Beispiel par excellence für ein im besten Fall optimales sektorenübergreifendes Schnittstellenmanagement dar – sowie die Integration der Rehabilitation in den gesamten Versorgungsprozess – das IPReG kann nur ein Anfang sein. Wichtig ist bei allen politischen Projekten die Kombination aus einer sachgerechten und abgewogenen Entscheidungsfindung und einer zügigen und nachhaltigen Umsetzung in die Versorgungsrealität.
Was ertragen Sie nur mit Humor?
Grenzen, Vorurteile und den Ernst des Lebens.
Wie können Sie am besten Stress abbauen?
Grundsätzlich gilt Hitchcock: Spannung ist Kaugummi fürs Gehirn. Am liebsten „kaue“ ich ihn beim Laufen und in völliger Ruhe. Dabei produziere ich die besten Ideen.