Alle Leistungserbringer sind im Rahmen der GKV finanzierten Versorgung gesetzlich dazu verpflichtet, die Qualität ihrer Leistungen zu sichern und weiterzuentwickeln.

Qualität wird zumeist in drei Kategorien unterteilt. Die Strukturqualität bezieht sich auf die personellen, organisatorischen und sachlichen Bedingungen der Leistungserstellung, wie zum Beispiel die Qualifikation des ärztlichen Personals. Die Prozessqualität umfasst die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen des Versorgungsprozesses. Die Ergebnisqualität bildet das Behandlungsergebnis am Ende des Versorgungsprozesses ab.
Um die Qualität bei Leistungserbringern sicherzustellen, wurden im Krankenhaus-Strukturgesetz (KHSG) aus dem Jahr 2015 Qualitätsindikatoren als Grundlage für die Krankenhausplanung verfasst. Diese Qualitätsindikatoren werden mit entsprechenden Bewertungskriterien und Maßstäben vom G-BA benannt. Hiermit können die zuständigen Landesbehörden und die Landesverbände der Krankenkassen sowie die Ersatzkassen beurteilen, inwiefern ein Krankenhaus bei einzelnen Qualitätsindikatoren im Vergleich zu anderen Krankenhäusern abschneidet.
Des Weiteren sind Krankenhäuser nach § 136b (1) Satz 3 SGB V dazu verpflichtet, jährlich einen strukturierten Qualitätsbericht zu erstellen. Diese Berichte werden online veröffentlicht und dienen hauptsächlich der Information und Orientierung von Versicherten bei der Auswahl eines geeigneten Leistungserbringers. Gleichzeitig werden Ärzte und Krankenkassen adressiert, damit diese den Patienten bei der Auswahl eines Krankenhauses unterstützen können.
Das Qualitätsmanagement kann zertifiziert werden. Gängigste Norm hierfür ist die DIN EN ISO 9001 die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) definiert. In zehn Kapiteln werden die Mindestanforderungen, die ein QMS erfüllen muss, erläutert. Dabei werden u.a. Maxime der Führung, Infrastruktur, Steuerung und Überwachung sowie Verbesserung thematisiert. Konkret wird im Rahmen der Zertifizierung überprüft, ob die betrieblichen Strukturen ausreichen, um die ermittelten Qualitätsanforderungen der Leistungsempfänger jederzeit zu erfüllen. Hierzu gilt es, die internen Verantwortlichkeiten, Strukturen und Arbeitsabläufe verbindlich und transparent zu regeln und diese, sofern notwendig, in Prozess- und Verfahrensanweisungen prüffähig zu dokumentieren. Während bei einer Erstzertifizierung die elementaren Bestandteile und Mindestanforderungen in den betrieblichen Strukturen im Fokus des Audits stehen, steigern sich mit zunehmendem Reifegrad des Systems auch die Anforderungen an die Organisation zur Re-Zertifizierung. Wenn die Überprüfung bestanden ist, wird ein Zertifikat mit einer Gültigkeit von drei Jahren mit jährlichen Überwachungsaudits ausgestellt. Mit einer solchen externen Zertifizierung kann zum einen nachgewiesen werden, dass ein geprüftes QMS in der Organisation im Einsatz ist (solche Vorgaben können im Rahmen des Erwerbs von Fördermitteln und anderen finanziellen Zuwendungen eine wichtige Rolle spielen) – gleichzeitig übernimmt der externe Zertifizierer eine weitere Kontrollfunktion, da er im Rahmen der regelmäßig durchzuführenden Überwachungs- und (Re-)Zertifizierungsaudits die Aufrechterhaltung des QMS bewertet und begutachtet und durch diese wiederkehrenden Audits Impulse in der Organisation setzen kann.
Qualitätsmanagement ist zu einer entscheidenden Voraussetzung für Krankenhäuser geworden, um eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Versorgung zu gewährleisten. Eine transparente Abbildung, Sicherung und kontinuierliche Verbesserung der Qualität ist dabei nicht nur in den ärztlichen und pflegerischen Bereichen, sondern auch in der Verwaltung sinnvoll.Hohe Qualität in den Prozessen ist die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Finanzierung und damit die Basis für eine qualitative hochwertige Versorgung. Mit einem auf die individuellen Rahmenbedingungen angepassten Ansatz kann jedes Krankenhaus die Vorteile eines effektiven Qualitätsmanagements für sich nutzen.
Autor: Johanna Hilgen, SectorManager Healthcare, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, jhilgen@kpmg.com