Münster. Land und Bund im Schulterschluss: Bauvolumen von rund 240 Mio. Euro.
nach Fertigstellung aussehen;
Visualisierung: Nickl & Partner Architekten, München
Der Sachstand ist unterirdisch, die Erwartung hoch: Rund neun Meter unter Geländeniveau haben sich die Bagger am Coesfelder Kreuz in den Boden gefressen, um Platz zu schaffen für zwei Neubauten, die die münstersche Universitätsmedizin einen großen Schritt nach vorn bringen sollen. Auf dem früheren Parkplatz am Stadtring entstehen mit dem „Medizinischen Forschungscentrum“ (MedForCe) und dem „Body & Brain Institut Münster“ (BBIM) zwei Großprojekte, die nach Fertigstellung 2025 rund 900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern modernste Arbeitsplätze bieten werden. Die Arbeiten liegen im Plan – weshalb die Medizinische Fakultät der Universität Münster und das Universitätsklinikum Münster (UKM) für den 23.10. zur Grundsteinlegung in der 80 mal 180 Meter messenden Baugrube einladen konnten.
„Diese Veranstaltung hat einiges mit Corona zu tun“ machte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Frank Ulrich Müller, in seiner Begrüßung deutlich – und meinte damit keineswegs nur das strenge Hygienekonzept: Unter dem Dach des MedForCe werden künftig drei Institute – Virologie, Hygiene, Medizinische Mikrobiologie – vereint sein, die derzeit weit voneinander entfernt arbeiten müssen. Die Infektionsmedizin – laut Müller schon seit Jahrzehnten eines der Aushängeschilder des Standesortes – rücke damit buchstäblich enger zusammen. Der Dekan verwies darauf, dass von den 13 nationalen Schwerpunkt-Projekten in der Corona-Forschung zehn mit münsterscher Beteiligung laufen. „Das zeigt, wo wir stehen – und welche Potenziale hier vorhanden sind“, so Prof. Müller.
Insgesamt werden die beiden Bauprojekte inklusive der Ersteinrichtung sowie der wissenschaftlichen Großgeräte und Ausstattungsgegenstände rund 240 Millionen Euro kosten. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert zur Stärkung der Universitätsmedizin das MedForCe und das BBIM mit rund 205 Millionen Euro. „Mit dem Medizinischen Forschungscentrum und dem Body & Brain Institute entstehen in Münster zwei exzellente Einrichtungen für die Spitzenforschung in Bereichen wie Infektionsmedizin und Krebsforschung. Die kurzen Wege zwischen den Instituten, Disziplinen und Forschenden fördern die Interdisziplinarität und den Wissensaustausch. Die Baumaßnahmen und Investitionen sind ein starkes Zeichen für die Universitätsmedizin Münster, aber auch für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Nordrhein-Westfalen“, sagte Annette Storsberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, bei der Grundsteinlegung.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek verwies auf die Aktualität der Bauvorhaben: „Die Pandemie zeigt uns, wie wichtig langfristig angelegte Investitionen in medizinische Versorgung und Forschung sind. Spitzenforschung braucht attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Dazu gehören auch hervorragende Infrastrukturen. Mein Haus stellt für die Förderung von Investitionsvorhaben von besonderer wissenschaftlicher Qualität und überregionaler Bedeutung pro Jahr mehr als 316 Millionen Euro bereit. Der Bund beteiligt sich an Investitionskosten des BBIM mit rund 31 Millionen Euro. Das BBIM ist erneut ein herausragendes Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen Bund und dem Land NRW. Darüber freue ich mich sehr“, machte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek deutlich.
Mit den neuen Gebäuden werden grundlegende Entwicklungsblockaden des Standortes angepackt. Eine dezentrale Gebäudestruktur, Folge einer fast hundert Jahre währenden Baugeschichte, sowie Raumknappheit sind große Herausforderungen für UKM und Medizinische Fakultät – aber nicht die einzige. In vielen Bereichen mangelt es an modernen Laborflächen. Das MedForCe mit seinen knapp 32.000 qm Fläche auf sieben Geschossen (zwei davon unter der Erde) wird daher nicht nur Institute, sondern vor allem Laboreinheiten beherbergen. Diese werden nicht fest an bestimmte Nutzer vergeben, sondern auf Zeit und in internen Auswahlverwahren, abhängig vom Thema und von der wissenschaftlichen Exzellenz der Anträge. Durch diese Flexibilität will die Universität in Sachen medizinischer Forschung stets „am Puls der Zeit“ sein.
Quelle: www.ukm.de