Diskussionsrunde und Kurzvorträge zu Female Empowerment

Hamburg. Schon der Blick ins Publikum spricht Bände: In der Veranstaltung sitzen 15 Frauen und 3 Männer. Dabei wird hier ein Thema diskutiert, dass uns alle angeht. Die Hälfte der Menschen ist weiblich. Warum können wir das nicht auch in allen Berufen und auf allen Ebenen dort abbilden?
Zwei Drittel der Medizinstudierenden ist weiblich, auch gut die Hälfte der späteren Praktiker sind Frauen. Ein Zustand, von dem man in Management-Positionen noch weit entfernt ist. Trotzdem besteht beispielsweise in der Medizin nach wie vor ein gender-bias, das heißt Studien in der medizinischen Forschung werden überwiegend mit Männern durchgeführt, obwohl Therapien bei Frauen sich anders auswirken können, so Jana Aulenkamp (Assistenzärztin der Universitätsmedizin Essen). Das tiefergehende Problem beginnt meist erst nach dem Studium: Bei der Familienplanung bleiben nach wie vor überwiegend Frauen zu Hause für die Kinderbetreuung. Kommen sie trotzdem zurück an den Arbeitsplatz, werden sie oft mit Vorurteilen konfrontiert, auch von Kolleginnen und Kollegen im direkten Umfeld. Die Wahrnehmung und Sichtbarkeit muss sich an dieser Stelle ändern.
Die Diskutierenden sind sich einig: Die private Situation darf sich nicht im beruflichen Umfeld niederschlagen. „Man muss sich logistisch und emotional organisieren.“, sagte Frau Dr. Susan Niemeyer (Leiterin des Geschäftsbereichs Business Development & Strategic Affairs der HMM Deutschland GmbH). Und dabei die Männer mit einbinden. Von positiven Erfahrungen konnte dabei Dr. Enise Lauterbach (Gründerin und Geschäftsführerin der LEMOA medical GmbH & Co. KG, Trier) berichten und anderen karriereorientierten Frauen Mut machen.
„Die Zeit ist noch nicht reif für intelligente Frauen“? – Aber sicher!
Cornelia Wanke, Vorständin von Healthcare Frauen e. V, stellte noch einmal den Kern der Session (Moderation: Katharina Lutermann, Start-up-Managerin Healthcare Accelerator GmbH Osnabrück) heraus: Frauen dürfen sich organisieren – und sollen es auch. Durch Netzwerken kann Austausch für das berufliche Umfeld gewonnen werden, als auch Erfahrungen ausgetauscht werden, um (emotionale) Barrieren abzubauen. Sich etwas zutrauen, eventuell ein Coaching besuchen. Dies sind einfache Schritte zum Erfolg. Da Frauen Männern im Bewerbungsprozess zumeist in der Ausbildung nichts nachstehen, hapert es vielleicht noch an eben diesen Softskills. Herr Ulrich von Prittwitz, Projektleiter cQ JOBS der contec – Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH, wird oft in der Personalberatung für Topmanagement-Jobs hinzugezogen und nach weiblichen Führungskräften angefragt. Er würde gerne öfters Frauen vermitteln: Dann schaffen wir doch dafür die Grundlage.
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