Sicherlich nicht nur, aber auch aufgrund der seit gut 18 Monaten anhaltenden Covid-19-Pandemie, wird in der allgemeinen Öffentlichkeit immer häufiger über Depression, psychische Gesundheit oder Mental Health gesprochen und geschrieben.
Der Definition der Weltgesundheitsorganisation folgend ist eine Depression eine weit verbreitete psychische Störung, die durch Symptome wie Traurigkeit, Interesselosigkeit und Verlust an Genussfähigkeit, Schuldgefühle und geringes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen gekennzeichnet sein kann. Circa 20 Prozent der Menschen erkranken statistisch gesehen irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung, wobei der Anteil der Frauen doppelt so hoch ist wie der der Männer.
Entstehung
Wie eine Depression entsteht, ist bislang nicht genau bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass es das Zusammenwirken von biologischen Vorgängen, psychischen Faktoren, persönlicher Situation und besonderen Ereignissen im Leben ist. Es gibt einige Faktoren, welche eine Depression begünstigen und Einfluss auf ihren Verlauf haben wie beispielsweise ein, erblich-bedingtes, erhöhtes Risiko oder ein belastendes Ereignis.
Formen
Depressionen treten in unterschiedlichen Formen und Schweregraden auf. Sie werden nach Erscheinungsform und möglichen Auslösern untergliedert: Die unipolare Depression tritt am häufigsten auf. Anzeichen für diese Form der Depression sind das Anhalten von Zuständen wie Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, Freud und Antriebslosigkeit für eine Zeitdauer von mindestens zwei Wochen. Bei einer chronisch depressiven Verstimmung haben die Betroffenen eine leicht ausgeprägte Stimmungsveränderung über mindestens zwei Jahre, die einer Depression ähnlich ist. Die Betroffenen fühlen sich bedrückt, innerlich unruhig, unzufrieden und melancholisch. Die saisonal bedingte Depression findet insbesondere in den dunklen Herbst und Wintermonaten statt und entsteht durch den Lichtmangel. Die Wochenbettdepression tritt bei vielen Müttern nach einer Geburt auf und kennzeichnet sich durch unerklärliche Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit. Eine Depression kann außerdem im Rahmen einer bipolaren Störung auftreten, die aus Phasen der Depression sowie der Hochstimmung besteht.
Therapie
Zur Therapie depressiver Störungen gibt es insbesondere psychotherapeutische und medikamentöse Behandlungsformen sowie andere unterstützende Maßnahmen. Während vor der Covid-19-Pandemie viele Therapieansätze im direkten Kontakt von Therapeutinnen und Therapeuten mit Patientinnen und Patienten stattgefunden haben, ist aufgrund der Kontaktbeschränkungen eine Behandlung über digitale Medien immer bedeutsamer geworden und wurde folgerichtig deutlich ausgebaut, um die Versorgung zu gewährleisten.
Der große Nutzen digitaler Behandlungen liegt für depressive Menschen auch darin, dass die digitale Beratung zu Hause im gewohnten Umfeld stattfindet und es für die Patientinnen und Patienten mit weniger Aufwand und mehr Vertrautheit verbunden ist. Zusätzlich zu dieser digitalen Formder Therapie können digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) unterstützen, um ausreichend Therapien zur Behandlung anbieten zu können.
Es bleibt zu vermuten und zu wünschen, dass sich aufgrund einer stetig steigenden Anfrage an Leistungen die Angebote im ambulanten und stationären Bereich immer mehr vernetzen werden, um den Patientinnen und Patienten ein zeitnahes Angebot unterbreiten und einen möglichst reibungslosen Übergang zwischen den Bereichen sicherstellen zu können.
Europäischer Depressionstag
Seit dem Jahr 2020 findet am ersten Sonntag imOktober eines jeden Jahres der Europäische Depressionstag statt, der von der European Depression Association durchgeführt wird. In diesem Jahr fand dieser am 3. Oktober 2021 statt.
Autorin: Julia Kaub. Partner Healthcare, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
erschienen in KU Gesundheitsmanagement 10/2021