Nach rund zwei Jahren Pandemie ist die Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitswesen spürbar gesunken
Frankfurt am Main. Die Euphorie des vergangenen Jahres, als 72 Prozent der Deutschen ihr Gesundheitswesen zu den drei besten der Welt zählten, ist zurück gegangen. Von diesem Allzeithoch ist Deutschland inzwischen weit entfernt: Nur noch 59 Prozent der Befragten geben dem deutschen Gesundheitssystem Bestnoten. Dabei sind Frauen deutlich kritischer als Männer. Neben dem Geschlecht ist die Einschätzung aber auch wesentlich vom Alter abhängig – jüngere Zielgruppen, insbesondere die 18- bis 34-Jährigen, blicken wohlwollender auf die medizinische Versorgung. Die insgesamt gewachsene Skepsis ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass die Auseinandersetzung mit der Gesundheitsversorgung sich im Zuge der COVID-19-Pandemie intensiviert hat und damit auch die Schwächen des Systems offensichtlicher werden. Besonders hoch ist die Unzufriedenheit unter den Menschen, die sich bislang nicht haben impfen lassen: Unter ihnen geben nur 27 Prozent dem deutschen Gesundheitswesen Bestnoten.
Ärztliche Behandlung: Die Ansprüche an die Service-Qualität wachsen
Die Zufriedenheit mit der ärztlichen Behandlung ist dagegen gestiegen. So sagen inzwischen 43 der Befragten, dass sie damit einverstanden sind – im Jahr 2019 waren es lediglich 35 Prozent. Wenn es Kritik gibt, betrifft diese nicht die Behandlung selbst, sondern den Zeitdruck in der Praxis, den 35 Prozent kritisieren. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Öffnungszeiten der Praxis, die nicht den Bedürfnissen der Patient:innen entsprechen. Das betrifft insbesondere Berufstätige mit 26 Prozent (versus neun Prozent der Nicht-Berufstätigen). In diesem Punkt zeigt sich, dass die Ansprüche an die Service-Qualität im Gesundheitswesen ansteigen und die Erwartungen an Flexibilität im Zuge von Digitalisierung und New Work wachsen.
Die Zufriedenheit mit der Versorgung in Krankenhäusern sinkt
Zwei Jahre Pandemie haben Spuren in der deutschen Krankenhauslandschaft hinterlassen – das wirkt sich auch auf die Zufriedenheit mit der Klinikversorgung aus. 63 Prozent der Deutschen beurteilen sie noch als gut oder sehr gut, während es im Jahr zuvor noch 72 Prozent waren. Gerade Frauen bewerten sie ausgesprochen kritisch. Vermutlich schlägt sich in der Bewertung nieder, dass in den Medien immer wieder von der Überlastung der Krankenhäuser durch das Virus die Rede war. Allerdings liegt der Wert noch immer über dem Durchschnitt aus der Zeit vor der Pandemie.
Quelle: PwC