Schonende OP-Methode bei roboterassistierter Entfernung der Thymusdrüse
Berlin. Seit knapp 30 Jahren arbeiten Chirurginnen und Chirurgen der Charité – Universitätsmedizin Berlin daran, die Operation der Thymusdrüse minimalinvasiv durchzuführen, davon die letzten 18 Jahre roboterassistiert. Mit einer kürzlich abgeschlossenen Serie von tausend Operationen konnten sie die Vorteile der Methode aufzeigen.
Vorteile der roboterassistierten OP
Wenig bekannt, aber von großer Bedeutung für die Immunabwehr des Menschen: die Thymusdrüse. Sie befindet sich hinter dem Brustbein und sorgt dafür, dass Immunzellen körperfremde Antigene wie Bakterien oder Viren, von körpereigenen unterscheiden. Sollte die Drüse jedoch auf Grund einer Autoimmunerkrankung oder eines Tumors entfernt werden müssen, ist sie hinter dem Knochen in der vorderen Mitte des Brustkorbs nur schwer zu erreichen.
Die Thymusdrüse ist außerdem ein wichtiger Baustein des menschlichen Immunsystems. Jedoch kann deren Entfernung bei der seltenen Autoimmunerkrankung Myasthenia Gravis wesentlich zum Therapieerfolg beitragen und ist bei einem Tumor alternativlos. Muss das Organ mit seinem weitverbreiteten Gewebe zwischen Hals und Zwerchfell chirurgisch entfernt werden, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder durchtrennt der Operierende das Brustbein mit einem langen Schnitt und operiert offen oder er entfernt die Thymusdrüse minimalinvasiv.
Großer Erfahrungsschatz auf dem Gebiet
„Vor über 18 Jahren haben wir als Pioniere mit der roboterassistierten Thymusentfernung an der Charité begonnen. Seitdem haben wir in 1000 Operationen viel Erfahrung gewonnen, die wir international mit Kolleginnen und Kollegen teilen. Keine andere Klinik weltweit hat so viele Eingriffe durchgeführt. Wir möchten dazu beitragen, dass sich dieses Verfahren auch an anderen Kliniken durchsetzt“, sagt Prof. Dr. Jens-Carsten Rückert, Bereichsleiter Thoraxchirurgie der Chirurgischen Klinik der Charité. Er ergänzt: „Internationale und eigene Studien haben die Vorteile des Verfahrens für Patientinnen und Patienten gegenüber einer Operation mit Brustkorböffnung bestätigt: Die Heilungschancen der Krankheit sind besser, da das Gewebe vollständig und zugleich schonender entfernt wird. Dank des minimalinvasiven Eingriffs kommen die Operierten schneller wieder auf die Beine und behalten nur drei kleine Narben zurück.“
Weltweit wenden bereits mehr als 500 Kliniken diese Methode an, aber nur wenige große Kliniken verzeichnen mehr als 40 dieser Operationen im Jahr. Das Team von Prof. Rückert führt jährlich bis zu 100 Operationen der Thymusdrüse roboterassistiert durch. Rund die Hälfte der an der Charité behandelten Patientinnen und Patienten kommt aus anderen Regionen Deutschlands und der ganzen Welt.
Quelle: Charité