Krisenstation bietet Hilfe für Menschen mit Kriegs- und Fluchterfahrungen
Eberswalde. Menschen, die vor Not und Kriegen fliehen, tragen vielfach starke psychische Belastungen bis hin zu Traumatisierungen in sich. Einblicke in Zusammenhänge von „Migration und Trauma“ gewährte das „Psychiatrische Kolloquium“ am GLG Martin Gropius Krankenhaus in der vergangenen Woche. Die Psychosomatische Krisenstation des Krankenhauses bietet unter anderem ein spezielles Behandlungskonzept für Patienten mit sogenannten Traumafolgestörungen an.
Das Spektrum möglicher Störungen und Spätfolgen ist weit, wie Prof. Dr. Meryam Schouler-Ocak in ihrem Vortrag als Gastreferentin deutlich machte. Die Leitende Oberärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig Krankenhaus leitet unter anderem auch den Forschungsbereich Interkulturelle Migrations- und Versorgungsforschung, Sozialpsychiatrie an der Charité und ist in weiteren Institutionen und Gremien zu diesem Themenkreis aktiv. In ihrem Vortrag ging sie auf typische Belastungen der von Kriegs- und Fluchterfahrungen betroffenen Menschen ein und auf Faktoren, die sich positiv oder negativ auf die Verarbeitung auswirken. Gravierend können dabei zum Beispiel Verlusterlebnisse sein, fehlende Zukunftsperspektiven, Trennung von nahen Angehörigen, sprachliche und kulturelle Barrieren, die Abhängigkeit von Sozialleistungen und vieles mehr, nicht zuletzt auch ein schlechter Zugang zu notwendiger medizinischer Versorgung.
Umfassende Behandlungskonzepte
„Auf unserer Psychosomatischen Krisenstation halten wir ein umfassendes Behandlungskonzept für Patienten mit Traumafolgestörungen bereit“, berichtete Prof. Dr. Uta-Susan Donges, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des GLG Martin Gropius Krankenhauses. „Vorrangig geht es dabei um akute Belastungsreaktionen nach einem Trauma und posttraumatische Belastungsstörungen. Als Symptome treten beispielsweise das Wiedererleben der traumatischen Erfahrungen in Form von Bildern, Flashbacks oder Albträumen auf. Die Betroffenen versuchen Situationen zu vermeiden, die an das Trauma erinnern könnten, leiden unter innerer Anspannung, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen. Bei uns können sie stationär oder tagesklinisch behandelt werden.“
Die Klinik orientiert sich dabei an modernen Konzepten wie der dialektisch-behavioralen Therapie und der mentalisierungsbasierten Therapie. „Voraussetzung ist natürlich, dass die Patienten auch den Weg zu uns finden“, sagte Prof. Dr. Uta-Susan Donges. „Die Veranstaltung hat unter anderem gezeigt, wo es Barrieren gibt, die den Zugang zu einer professionellen Behandlung verhindern oder erschweren. Gemeinsam arbeiten wir daran, diese Barrieren abzubauen. Zur Veranstaltung erreichte uns im Nachhinein viel positives Feedback, darunter auch Ideen und Anregungen, was man besser machen könnte. Wir setzen unseren Austausch weiter fort.“