Auslaufende Hilfen für die Rehabilitation treffen auf Unverständnis

Offenburg. Die Corona-Pandemie und massive Kostensteigerungen belasten die Reha- und Vorsorgeeinrichtungen wirtschaftlich stark. Trotzdem lässt die Politik die bestehenden finanziellen Hilfen zum 30. Juni 2022 auslaufen.
„Es ist erschreckend, wie weit die Politik von der Realität entfernt ist: die Hilfen jetzt Ende Juni zu beenden, wird viele Kliniken in der Branche hart treffen. Bisher wurden Ausgleiche für Minderbelegung und erhöhte Hygieneaufwände bezahlt. Das fällt jetzt weg, aber wir haben weiter erhöhte Hygienekosten und dazu kommen die immensen Kostensteigerungen bei Energie und Material“, erklärt MEDICLIN-Vorstand Dr. York Dhein, der auch im Bundesvorstand des Verbandes der privaten Kliniken (BDPK) die Rehabilitationseinrichtungen vertritt. „Reha- und Vorsorge-Einrichtungen übernehmen eine essentielle Aufgabe in unserer Gesundheitsversorgung. Sie helfen, Menschen möglichst lange die Teilhabe am öffentlichen und beruflichen Leben zu ermöglichen und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden“, erklärt Dhein. „Nur durch schnelles und unbürokratisches politisches Handeln kann Schaden von der Branche und der Versorgungssicherheit der Patient*innen abgewendet werden.“
Für die notwendigen Hilfen sind keine zusätzlichen Haushaltsmittel des Bundes und der Länder erforderlich und es entstehen keine zusätzlichen Belastungen bei den Kostenträgern (Gesetzliche Krankenkassen sowie Renten- und Unfallversicherung). „Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat in den beiden Pandemie-Jahren für Reha und Vorsorge rund eine Milliarde weniger ausgegeben als 2019, die Deutsche Rentenversicherung (DRV) schätzungsweise 500 Mio. Euro weniger. Ein Teil der Einsparungen kann für die Existenzsicherung der Reha- und Vorsorge-Einrichtungen genutzt werden. Auch weiterhin werden Hilfen gebraucht“, betont Dhein.
Quelle: MEDICLIN