Hessische Krankenhausgesellschaft e.V. sieht hohe Inflation als Kernproblem und fordert umfassende Soforthilfen für Krankenhäuser

Eschborn. In der ARD-Sendung „Bericht über Berlin“ vom 16. Oktober 2022 äußerte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach maßgeblich mit Blick auf die steigenden Energiepreise zur Notlage deutscher Krankenhäuser und kündigte finanzielle Hilfen an. Offen ließ er dabei die Frage, wann diese Hilfen die Krankenhäuser erreichen sollen. Auch stellte er angesichts der Volatilität der derzeitigen Situation und der Unvorhersehbarkeit der Kostenentwicklung für Strom und Gas die Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) infrage. Diese rechnet allein für dieses Jahr und für das kommende Jahr 2023 mit einem Mehraufwand in Höhe von 15,5 Mrd. Euro.
Prof. Dr. Steffen Gramminger, Geschäftsführender Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft e.V. (HKG), sieht die Äußerungen des Bundesgesundheitsministers kritisch: „Hauptproblem der Krankenhäuser bundesweit sind nicht primär die immens gestiegenen Energiepreise, sondern maßgeblich die hohe Inflation und die daraus entstehenden extremen Steigerungen der Sachkosten, die mit dem derzeitigen und auch mit dem zukünftigen Landesbasisfallwert nicht gegenfinanziert werden können. Unser aktuelles Krankenhausfinanzierungssystem ist nicht krisengeeignet, da wir keine Möglichkeit haben, die extrem steigenden Betriebskosten zu decken und gleichzeitig die Behandlungsqualität gegenüber unseren Patienten aufrechtzuerhalten.“
Auch liege eine Lösung für die Energieproblematik, die für viele Krankenhäuser derzeit das Fass zum Überlaufen bringt, bereits auf dem Tisch. „Die Berechnungen der DKG sind nachvollziehbar und eindeutig. Wichtig ist jetzt ein schnelles Handeln, um Schließungen zu vermeiden. Das gelingt aber nur, wenn man das Problem der hohen Inflation nicht ausblendet, sondern unmittelbar adressiert“, so Gramminger.