Simulationszentrum ist wichtiger Schulungspartner für Mitarbeitende, Rettungsdienst, Praxen und andere Kliniken

Wolfsburg. Aus dem Lautsprecher eines Überwachungsmonitors dröhnt ein durchdringender Dauerton. Am Behandlungstisch herrscht ein wenig Hektik. Ärzte, Pflegende und Medizinische Fachangestellte beleben gemeinsam eine Reanimationspuppe. Wenige Worte fallen, viele Handgriffe sind erforderlich, jede Aktion muss sitzen. Per Video wird die praxisorientierte Schulung im Zentrum für Patientensicherheit, Simulation und Teamtraining (PasST) am Klinikum Wolfsburg aufgezeichnet.
Das PasST ist für Mitarbeitende des Klinikums Wolfsburg, von Arztpraxen, aus anderen Kliniken, von Rettungsdiensten bzw. der Berufsfeuerwehren zu einem wichtigen Aus- und Weiterbildungspartner geworden. Als Betreiberin des Zentrums bietet ihnen die Klinik für Anästhesie, Notfallmedizin und operative Intensiv- und Schmerzmedizin im Klinikum Wolfsburg seit acht Jahren spezielle Simulations- und Notfall-Kurse an. Im Team trainieren die Teilnehmenden medizinische Notfallsituationen im OP, Kreißsaal, Rettungswagen oder in Praxen. Es geht um die Basismaßnahmen der Laienreanimation bis hin zu erweiterten Maßnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung, die Reanimation von Neugeborenen oder aber auch das Anlegen von speziellen Zugängen. In den Kursen müssen die Teilnehmenden zusammen Handeln und effektiv entscheiden. Ziel ist, noch besser auf Notfälle vorbereitet zu sein und durch die Schulungen die Patientensicherheit weiter zu erhöhen.
Bei den Kursen kommen hochmoderne Puppen als Patientensimulatoren zum Einsatz, die computergesteuert alle wichtigen Lebensfunktionen sehr realistisch darstellen beziehungsweise nachahmen, berichtet der Leiter des Simulationszentrums, Oberarzt Dr. Nicolai Wiegand: „Alle wichtigen Behandlungsmaßnahmen wie Herz-Lungen-Wiederbelebung, Gabe von Medikamenten oder auch das Anlegen von Zugängen können wir genau wie in der Realität vornehmen. Die Computermodelle reagieren dabei auf die durchgeführte Behandlung der Teilnehmenden, als würden wir eine echte Patientin oder einen echten Patienten versorgen.“
Nicht nur inhaltlich hat das PasST in den letzten Jahren sein Spektrum erweitert. Jetzt wurde die sogenannte Videoanlage für die Analyse der medizinischen Simulationsschulungen erweitert und modernisiert. „Insbesondere durch die strukturierte, videogestützte Analyse der Abläufe im Rahmen von Nachbesprechungen lassen sich intensive und nachhaltige Lerneffekte erzielen“, erläutert der wissenschaftliche Leiter des PasST Prof. Dr. Matthias Menzel. „Mit der neuen Ausrüstung können wir noch gezielter auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Kursteilnehmenden eingehen“, so Menzel weiter. Das PasST kann mit der neuen Technik Simulationen jetzt auch mobil anbieten, in der vertrauten Arbeitsumgebung der an der Schulung Teilnehmenden: direkt auf den Stationen im Klinikum, direkt in einem Rettungswagen oder direkt in einer Arztpraxis.
Die Angebote des PasST stoßen mittlerweile auch außerhalb Wolfsburgs auf großes Interesse. So hat sich das Simulationszentrum des Klinikum Wolfsburg mit seinen Kursen als sogenannte Trainingssite der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) für spezielle Reanimationskurse qualifizieren und zertifizieren können.
Allein im vergangenen Jahr schulten die qualifizierten und zertifizierten Trainer und Instruktoren des PasST in unterschiedlichen Kursen knapp 600 Ärzte, Pflegende, Notfallsanitäter, Therapeuten und Praxispersonal.
Quelle: Klinikum Wolfsburg