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Roboter-Operations-System verschiebt Grenzen

Der DaVinci-Roboter im Einsatz

Roboter-Operations-System verschiebt Grenzen

Patientenversorgung

3 MIN

Seit einem Jahr wird in Darmstadt mit dem Da-Vinci-Operationssystem operiert

Darmstadt. 175 Mal kam das Roboter-Operations-System Da-Vinci Xi bisher am Viszeralonkologischen Zentrum am Klinikum Darmstadt zum Einsatz. Angeschafft wurde das System mit dem Start von Prof. Dr. Werner Kneist, der vor einem Jahr als neuer Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral und Thoraxchirurgie an das Klinikum kam. Aus diesem Grund sind die Haupteinsatzgebiete Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse und Darm. Aber auch im zertifizierten Uroonkologischen Zentrum am Klinikum wird das Operationssystem zunehmend verwendet.

Prof. Werner Kneist war fast 20 Jahre an der Universitätsmedizin in Mainz tätig. Der Gesundheitsökonom habilitierte 2005 im Fach Chirurgie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Im Jahr 2011 wurde er dort zum Professor ernannt und erhielt 2016 den Ruf auf eine W2-Professur, um die Robotik rasch in das Fach Allgemein- und Viszeralchirurgie einzubinden. Er leitete diesen Schwerpunkt bis zum Wechsel 2019 nach Eisenach, wo er ebenfalls die Roboter gestützte Chirurgie etablierte.

Aufgrund seiner langjährigen eigenen operativen Erfahrung mit den Da-Vinci-OP-Robotern ist er von dem Nutzen für die Patientinnen schon lange überzeugt: „Wir können damit Grenzen, die für bisherige Operationsverfahren gelten, verschieben“, sagt er. Insbesondere schwer erkrankte Patientinnen profitieren von dieser Operationsmethode, bei der spezielle Instrumente an mehreren Roboterarmen befestigt sind. Über nur sehr kleine Schnitte werden diese in den Körper eingeführt – die Bauchdecke bleibt geschlossen. Die Operateure selbst sitzen an einer Konsole und können über Joysticks die Instrumente im Körperinneren steuern. Die Instrumente können in alle Richtungen bewegt und abgewinkelt werden, sodass Eingriffe minimalinvasiv hochpräzise durchgeführt werden können.

„Aber nicht der Roboter operiert, sondern weiterhin der Mensch. Sobald ich die Finger vom Joystick nehme, passiert nichts mehr. Der Roboter führt lediglich die Bewegung aus, die der Operateur vorgibt“, erklärt Prof. Kneist. Die Chirurg*innen sehen auf ihrem Monitor ein dreidimensionales Operationsfeld und können das Bild vergrößern, was es ermöglicht, gerade bei feineren Gewebestrukturen äußert genau und besonders schonend vorzugehen. Das Immunsystem wird weniger belastet, denn kleinere Wunden ermöglichen rasche Heilung und schnellere Genesung. Diese Faktoren machen es möglich, dass Patienten operiert werden können, für die eine Operation mit den bisherigen Methoden zu risikoreich gewesen wäre. Das gesamte Team wurde geschult und mittlerweile operieren in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, neben Prof. Kneist, insgesamt vier weitere Chirurgen und Chirurginnen von der Da-Vinci-Konsole aus. Hauptsächlich wird der OP-Roboter bei onkologischen Eingriffen verwendet.

Am Klinikum Darmstadt gibt es das Einzige von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Onkologischen Zentrum im Versorgungsgebiet Darmstadt, zu dem nach hessischer Krankenhausplanung die Stadt Darmstadt, die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau sowie der Odenwaldkreis gehören. Unter dessen Dach arbeiten die verschiedenen Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten, darunter gehört auch das Viszeralonkologische Zentrum. „In der Krebsbehandlung arbeiten alle auf Spitzenniveau und mit höchst möglicher Präzession – die Strahlentherapie muss exakt bestrahlen, um nur den Tumor zu treffen, die systemischen Therapien dürfen möglichst nur Tumorzellen angreifen und auch in der Chirurgie muss zwischen guten und bösen Gewebe exakt unterschieden werden, damit für die Patienten das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann. Und in der Chirurgie erreichen wir dies am besten mit Unterstützung durch die Robotik“, erklärt Prof. Werner Kneist. Und was ist für das nächste Jahr geplant? „Wir wollen den Roboter auch in der Leberchirurgie einsetzen und das Training für den Nachwuchs ausbauen. Eigentlich bräuchten wir zwei weitere“, sagt er lachend.

Quelle: Klinikum Darmstadt

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