Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) gilt als eine der wichtigsten minimalinvasiven Interventionen in der modernen Kardiologie. Mit steigender Patientenzahl, zunehmender Spezialisierung und wachsendem ökonomischem Druck stehen Kliniken vor der Herausforderung, Behandlungsqualität und Effizienz in Einklang zu bringen. Die kardiologische Abteilung der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg zeigt, wie das gelingt – durch eine konsequente Neuausrichtung des Behandlungsprozesses, unterstützt durch Philips.
Prozesse neu denken
Vor Projektbeginn lag die durchschnittliche Verweildauer bei TAVI-Patientinnen und -Patienten bei rund acht Tagen. Leitlinienerweiterungen, begrenzte Ressourcen und die bevorstehende Krankenhausreform erhöhten den Druck: Mehr Patientinnen und Patienten sollten in kürzerer Zeit behandelt werden, ohne Qualitätseinbußen oder Mehrbelastung für das Personal.
Bekannte Studien belegen, dass eine frühere Entlassung sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch medizinisch vorteilhaft ist. Gemeinsam mit dem Beratungsteam von Philips wurden daher die Abläufe vollständig überarbeitet. Der neue Ansatz bezieht alle Berufsgruppen ein – von Pflege über Kardiologie bis zur Sozialarbeit – und schafft klare Verantwortlichkeiten sowie abgestimmte Prozesse.
Fast-Track für Patienten und Teams
Kern der Neugestaltung ist ein Fast-Track-Protokoll. Geeignete Patientinnen und Patienten werden bereits vor der stationären Aufnahme ambulant untersucht und vorbereitet, was eine gezieltere Planung und häufig eine Entlassung schon am Folgetag ermöglicht. Ergänzend wurde eine spezialisierte Herzklappeneinheit geschaffen, die Diagnostik, Therapie und Entlassung zentralisiert und interne Verlegungen vermeidet.
Zwei Koordinatorinnen begleiten die Patientinnen und Patienten durch alle Phasen des Eingriffs – vom Erstkontakt bis zur Nachsorge. Diese kontinuierliche Betreuung sorgt für reibungslose Kommunikation und entlastet die Teams.
Die Ergebnisse sind deutlich: Die Verweildauer konnte um 63 Prozent verkürzt werden (von acht auf drei Tage), der Patientendurchsatz stieg um neun Prozent. Acht von zehn Mitarbeitenden berichten über eine spürbar bessere Arbeitserfahrung. Das Team arbeitet heute effizienter – mit klaren Abläufen und weniger Reibungsverlusten.
Zukunftssicher durch Effizienz und Qualität
Die neue Struktur steigert Behandlungszahlen und Zufriedenheit zugleich – ein seltener Doppelgewinn – und eröffnet ein Einsparpotenzial im vierstelligen Bereich pro Fall.
Für Dr. Eike Tigges, Leitenden Arzt der Abteilung für Strukturelle Herzerkrankungen, ist dieser Ansatz sowohl medizinisch sinnvoll als auch organisatorisch zukunftssicher. Die Klinik profitiert von effizienter Ressourcennutzung, klaren Strukturen und nachhaltiger Entlastung.
Das Projekt zeigt, dass moderne Herzmedizin weit über den Eingriff hinausgeht: Entscheidend ist, den gesamten Versorgungsprozess so zu gestalten, dass Qualität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen.
