Bis 2026 müssen Gesundheitseinrichtungen einen ersten Bericht über den Status und die geplanten Fortschritte ihres Nachhaltigkeitsmanagements für das Vorjahr vorlegen. Zumindest, wenn sie – Stand Januar 2024 – zwei von drei Hinweisen auf ihre Größe erfüllen: eine Bilanzsumme von mindestens 25 Mio. Euro, Nettoumsatzerlöse von mindestens 50 Mio. Euro beziehungsweise durchschnittlich mehr als 250 Beschäftigte während des Geschäftsjahrs. Ein neuer Leitfaden soll nun Gesundheitseinrichtungen helfen, die komplexen Anforderungen der DNK-Erklärung zu erfüllen.
Vorteile der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Die rechtzeitige Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten hat nicht nur regulatorische Gründe. Sie kann auch wirtschaftliche Vorteile bieten, wie bessere Kreditkonditionen und leichtere Zugänge zu öffentlichen Fördermitteln. Unternehmen mit geringen ESG-Risiken (Economic, Social, Governance) sind eher in der Lage, in neue oder modernisierte Gebäude und Infrastruktur zu investieren.
Relevanz der Sustainable Development Goals (SDGs)
Mit den SDGs verpflichten sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, bis 2030 die Ziele nachhaltiger Entwicklung zu verfolgen. Gesundheitseinrichtungen tragen direkt oder indirekt zu mehr als der Hälfte dieser globalen Entwicklungsziele bei. Der „Leitfaden für die Erstellung einer DNK (Deutscher Nachhaltigkeitskodex)-Erklärung für Gesundheitseinrichtungen“ zeigt relevante Handlungsfelder auf und macht das Engagement für die SDGs nach außen sichtbar, was auch das Image der Einrichtungen stärkt.
Berichterstattung gemäß DNK
Der Leitfaden folgt der Vorgehensweise des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), der Unternehmen dabei unterstützt, ihre Aktivitäten nach einem anerkannten Standard transparent zu machen. So erklärt er 20 Kriterien des DNK, die sowohl das Nachhaltigkeitskonzept als auch Aspekte ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit betreffen. Einzelne Kriterien des DNK werden im Leitfaden durch Unterpunkte ergänzt.
Wesentlichkeitsanalyse als Schlüssel
Ein zentrales Kapitel des Leitfadens befasst sich mit der Wesentlichkeitsanalyse, bei der Unternehmen ihre spezifischen Handlungsfelder identifizieren, die das Nachhaltigkeitsmanagement besonders stark beeinflussen. Der Einbezug interner und externer Anspruchsgruppen verhindert Betriebsblindheit und hilft, externe Erwartungen frühzeitig zu berücksichtigen.
Bewertung der DNK-Kriterien
Die Bewertung der DNK-Kriterien erfolgt nach dem „comply-or-explain“-Prinzip. Gesundheitseinrichtungen müssen entweder alle Berichtsanforderungen vollständig erfüllen oder erklären, warum dies nicht möglich ist. Einrichtungen dürfen sich nicht nur auf den aktuellen Status beschränken, sondern müssen auch kurz-, mittel- und langfristige Ziele definieren.
Kostenfreier Zugang zum Leitfaden
Der DNK wird fortlaufend an aktuelle Vorgaben – insbesondere der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – angepasst. Der im November 2023 vom DNK freigegebene Leitfaden ist kostenlos verfügbar.
Angepasster Artikel aus KU Gesundheitsmanagement Ausgabe 03-2024
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Autor: Markus Ptok