Bereits seit etwa 20 Jahren entwickelt sich die Telemedizin und bietet neue Möglichkeiten in der Patientenversorgung. In einer Zeit, in der Fachkräftemangel und strukturelle Veränderungen durch die geplante Krankenhausreform die Versorgungslandschaft prägen, rückt die Telemedizin umso stärker in den Fokus. Doch an welchen Entwicklungspunkten stehen wir aktuell? Welche Herausforderungen gilt es bei der Implementierung von Telemedizin zu meistern, und wie sehen die Potenziale aus? Darüber haben wir mit Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Klinikdirektor, und Dr. med. Sandra Dohmen, MHBA, Bereichsleitung Telemedizin, von der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik RWTH Aachen in der aktuellen Dezember-Ausgabe der KU Gesundheitsmanagement gesprochen.
Telemedizinische Vorreiterrolle: Projekte der Uniklinik RWTH Aachen
Die Uniklinik RWTH Aachen ist Vorreiter auf dem Gebiet der Telemedizin. Seit über zehn Jahren haben Prof. Dr. Marx und Dr. Dohmen zahlreiche bedeutende Projekte entweder selbst durchgeführt oder gemeinsam mit Kollegen an verschiedenen Standorten umgesetzt. Ein aktuelles und wichtiges Projekt ist das „Universitäre Telemedizin-Netzwerk“ (UTN) im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin. Hier werden Standards definiert, die den Datenaustausch und die telemedizinische Versorgung zwischen Universitätskliniken strukturiert und qualitätsgesichert weiterentwickeln. Zudem wurden am TMZ Telemedizinzentrum Aachen seit 2012 mehr als 50.000 intensivmedizinische Telekonsile abgehalten mit nachweislich positiven Effekten auf die Patientensicherheit und Versorgungsqualität. Studien wie TELnet@NRW konnten zeigen, dass telemedizinische Anwendungen die Versorgungsqualität sogar messbar verbessern können.
Entwicklungsstand, Akzeptanz und Zukunftsperspektiven – was die Experten sagen
Im Fachgespräch teilen die beiden Experten ihre Erfahrungen aus langjähriger Praxis und gehen auf folgende relevante Fragen ein:
- Welche größeren Hürden gab es im bisherigen Entwicklungsprozess bei der Implementierung von Telemedizin zu meistern und wie können diese Schwierigkeiten gehandhabt werden?
- Wo steht die Telemedizin heute? Ist sie aus der Versorgungslandschaft längst nicht mehr wegzudenken oder gibt es noch viel zu tun?
- Inwiefern gelten Projekte wie das UTN oder „ICUdata4EU“ als vielversprechend für die Zukunft der Gesundheitsversorgung?
- Wie begegnet die Telemedizin der akuten Problematik des Ärztemangels?
- Ist der Einsatz von Telemedizin im Moment wirtschaftlich rentabel?
- Ist die Patientensicherheit an der RWTH durch den Einsatz von Telemedizin gestiegen?
- Wie reagieren Mitarbeiter/Kollegen auf die Telemedizin, wie wird diese intern angesehen?
- Können auch Pflegefachberufe oder Physician Assistants eingebunden werden?
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