»

Dramatische Insolvenzentwicklung bei deutschen Krankenhäusern

Tsunami

Dramatische Insolvenzentwicklung bei deutschen Krankenhäusern

Aus der Praxis

2 MIN

53% der betroffenen Krankhäuser mit freigemeinnützigem Träger

Münster. Insolvenzen in deutschen Krankenhäusern verzeichnen alarmierende Zahlen. Im zeitlichen Rückblick ist eine dramatische Insolvenzentwicklung feststellbar. Die Analyse der Daten aus dem Insolvenzportal NRW (Stand 04.01.2024) zeigen: 2021 meldeten lediglich drei und 2022 sieben Krankenhäuser Insolvenz an. 2023 stieg die Zahl der Insolvenzverfahren bei deutschen Krankenhäusern auf 30.
Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen Krankenhäusern, bei denen die kommunalen Träger wirtschaftliche Defizite in der Regel ausgleichen, sind vor allem freigemeinnützige Krankenhäuser von den Insolvenzverfahren betroffen. Eine Regionalisierung der Insolvenzen auf die Versorgungsstrukturen je Bundesland konnte zeigen: Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gehören, aufgrund der hohen Marktanteile der freigemeinnützigen Träger (über 60%), zu den stark betroffenen Bundesländern. Je 100 Kliniken liegen die Insolvenzen in NRW bei 2,6, in Rheinland-Pfalz sogar bei 3,1. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 1,2 Insolvenzen pro 100 Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen.

Erhöhte Lohnkosten durch Tarifsteigerung sowie stark gestiegene Preise insbesondere für Energie, Nahrungsmittel und Medizinprodukte führen zu massiven und nicht refinanzierten Kosten. Anders als in anderen Branchen, können Kliniken die steigenden Kosten nicht durch Preiserhöhungen ausgleichen. Die ausbleibende Umsatzerholung nach der Corona-Pandemie, auf Basis der Ambulantisierung, und die Leistungseinschränkungen, bedingt durch den Fachkraftmangel, sind weitere Belastungen, denen die Krankenhäuser ausgesetzt sind. „Aktuell ist eine weitere dramatische Entwicklung der Liquiditätssituation der Krankenhäuser feststellbar. Gerade in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist eine gute Transparenz der eigenen wirtschaftlichen Lage und ein frühzeitiges, aktives Management der Geschäftsführung existenziell.“, so Herr Niels Wantia, Leiter der Researchabteilung bei Curacon.

Quelle: CURACON GmbH

Weitere aktuelle Meldungen erhalten Sie über unseren KU Newsletter: Jetzt anmelden!

Weitere Beiträge zu diesem Thema

VdDD

VdDD: Wirtschaftliche Lage in diakonischen Unternehmen trübt sich ein

Berlin. Nur etwas mehr als jedes dritte diakonische Unternehmen (36,4 Prozent) erwartet im noch laufenden Geschäftsjahr ein positives Jahresergebnis. Knapp jedes fünfte Unternehmen schreibt in 2025 voraussichtlich rote Zahlen.

Aus der Praxis

Beitrag lesen
EKK plus

EKK plus und AGKAMED: Weg frei für Fusion

Köln. Die Gesellschafterversammlung der AGKAMED Holding GmbH hat sich für die Fusion mit der EKK plus entschieden. Zuvor hatte bereits die GDEKK GmbH den Weg freigemacht

Aus der Praxis

Beitrag lesen
MKK

Kreistag muss über Geburtshilfe entscheiden

Bad Oeynhausen/Kreis Minden-Lübbecke. Die Mühlenkreiskliniken und der Kreis Minden-Lübbecke passen die Planungen für den Neubau des Krankenhauses Bad Oeynhausen an.

Aus der Praxis

Beitrag lesen