Spezialisierte Kinderärzte unterstützen bei der Notfallversorgung von Neugeborenen im Kreißsaal
Ebersberg/München. Milde Anpassungsstörungen, die bei jedem zehnten neugeborenen Kind auftreten können, können von den Geburtshelferinnen und Anästhesistinnen vor Ort versorgt werden. Sollten jedoch Komplikationen auftreten, die eine intensivere Behandlung notwendig machen können, ist die Expertise einer Neonatologin erforderlich. Um diese Lücke zu schließen, bauen die München Klinik und das Klinikum Ebersberg München Ost ihre erfolgreiche telemedizinische Kooperation weiter aus: Im September ist das Pilotprojekt TelEmergency Baby gestartet, das die Expertise der Neonatologie (Frühchenversorgung) der München Klinik perspektivisch rund um die Uhr per Telemedizin in die Geburtsklinik nach Ebersberg bringt.
TelEmergency Baby bringt kinderärztliche Expertise in die Fläche
So funktioniert TelEmergency Baby: Bei Komplikationen oder Auffälligkeiten rund um die Geburt können Hebammen und Ärztinnen in Ebersberg per Videokonsultation innerhalb weniger Minuten eine direkte Situationsanalyse durch Spezialistinnen der München Klinik erhalten – inklusive Anleitung zu stabilisierenden Maßnahmen, die vor Ort sofort umgesetzt werden können. So erhalten die Teams in Ebersberg im Bedarfsfall unmittelbar Unterstützung und Neugeborene eine Versorgung auf höchstem Niveau, auch wenn keine Kinderärztinnen vor Ort sind. Die Spezialistinnen sind erfahrene Kinderärztinnen aus der Neonatologie der München Klinik Harlaching – künftig soll auch die Neonatologie der München Klinik Schwabing in die telemedizinische Versorgung eingebunden werden. Beide Standorte versorgen jährlich über 800 Früh- und Risikogeborene stationär auf der höchsten Versorgungsstufe (Perinatalzentren Level 1). Im Regelfall erholt sich das Neugeborene rasch und es kann bei seiner Mutter in Ebersberg bleiben. Sollte in seltenen Fällen eine Verlegung notwendig werden, wird das Kind bis zur Übergabe an den/die Spezialistin bereits optimal versorgt und für die Verlegung vorbereitet. Die Mutter kann direkt mitverlegt werden, was für die frühkindliche Bindung wichtig ist. Ergänzend finden regelmäßige Schulungen durch die neonatologischen Expertinnen für die Ebersberger Klinik-Kolleginnen statt, um die Handlungssicherheit in Notfällen zusätzlich zu stärken.
Ein Modellprojekt für ganz Bayern
Das Modellprojekt TelEmergency Baby könnte wegweisend für andere Regionen sein: Rund 15 weitere Kliniken mit vergleichbarer Geburtshilfe und insgesamt etwa 10.000 Geburten pro Jahr in Bayern kommen für eine Ausweitung des Angebots in Frage. Ziel ist es, mit dem „Ebersberger Modell“ langfristig auch in anderen Häusern die Sicherheit von Müttern und Kindern zu erhöhen und unnötige Verlegungen zu vermeiden. Außerdem soll so ein Netzwerk entstehen, das Risikoschwangerschaften bereits weit vor der Geburt identifiziert und einer spezialisierten Versorgung zuführt.
Quelle: Klinikum Ebersberg München Ost / München Klinik
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