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Mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte im Streik

Zentrale Warnstreik-Kundgebung in Frankfurt am Main

Mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte im Streik

Gesundheitspolitik

3 MIN

Arbeitgeber spielen mit dem Feuer

Berlin. Mehrere Tausend Ärztinnen und Ärzte haben heute an kommunalen Krankenhäusern ihre Arbeit niedergelegt. Allein zur zentralen Warnstreik-Kundgebung des Marburger Bundes in Frankfurt am Main kamen rund 3.000 Streikende aus ganz Deutschland. Jeweils mehrere Hundert Ärztinnen und Ärzte nahmen zudem an regionalen Kundgebungen in Dresden, Potsdam, Wolfsburg, Lüneburg, Oldenburg und Neumünster teil.

Die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Susanne Johna, sagte in Frankfurt, die Vereinigung der  kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) sollte den heutigen ganztägigen Warnstreik tatsächlich als Warnsignal begreifen. „Die VKA setzt in den Tarifverhandlungen bisher einzig und allein auf Blockade. Diese Haltung treibt die Ärztinnen und Ärzte in den kommunalen Krankenhäusern nun auf die Straße, weil sie sich nicht wertgeschätzt fühlen. Die Arbeitgeber spielen mit dem Feuer, wenn sie weiterhin keine Bereitschaft zeigen, in konstruktive Verhandlungen einzutreten.“

Das völlig veraltete Schichtdienstsystem müsse dringend reformiert werden. Die Belastung durch Arbeit in randständigen Zeiten werde völlig unzureichend vergütet. Der 2. Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Andreas Botzlar, warf den Arbeitgebern vor, die Effizienzsteigerung immer weiter auf die Spitze zu treiben. „Krankenhäuser sind keine Fabriken. Es ist nicht zu viel verlangt, planbare Arbeit an Wochentagen machen zu wollen und nicht in randständigen Zeiten.“

In den Tarifverhandlungen für die rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern fordert der Marburger Bund eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent bezogen auf ein Jahr. Bei der angestrebten Reform der Schicht- und Wechselschichtarbeit will der MB die schwer zu kontrollierenden und teilweise manipulationsanfälligen Tarifregelungen durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzen. Die Gewerkschaft will damit auch Tendenzen an den kommunalen Kliniken begegnen, bestehende Bereitschaftsdienstmodelle durch vermeintlich günstigere Schichtdienstmodelle zu ersetzen. Ein weiterer Forderungsbestandteil ist die Ausweitung der Regelungen zur rechtzeitigen Dienstplanung auf die Arbeit in Schichten. Daneben stehen auch Verbesserungen für Ärztinnen und Ärzte, die regelmäßig Rufbereitschaft leisten, und eine deutliche Anhebung der Bereitschaftsdienstentgelte auf dem Plan.

Der mit der VKA verhandelte Tarifvertrag findet bundesweit Anwendung auf Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern mit Ausnahme der Vivantes-Kliniken in Berlin und solchen, für die Haustarifverträge gelten.

Der Warnstreik der Ärztinnen und Ärzte findet unmittelbar vor der nächsten Verhandlungsrunde statt: Marburger Bund und VKA werden am 17. und 18. September in Berlin weiterverhandeln. Weitere Informationen zur aktuellen Tarifrunde unter www.vka-tarifrunde.de.

Quelle: Marbuger Bund

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