Finanzielle Lage der Kommunen und des Kreises zwingen zum Handeln
Kreis Minden-Lübbecke. Die Mühlenkreiskliniken stehen vor einer wichtigen personellen Entscheidung: In Kürze soll ein weiteres Vorstandsmitglied berufen werden, das die laufende Restrukturierung des Klinikverbunds beschleunigen soll. Das teilte der Vorsitzende des Verwaltungsrats und Landrat Ali Doğan mit.
Angesichts der angespannten finanziellen Lage der Mühlenkreiskliniken und der Herausforderungen in den kommunalen Haushalten habe der Verwaltungsrat entschieden, die Konsolidierungsanstrengungen zu verstärken. „Wir müssen den eingeschlagenen Weg noch schneller und zielgerichteter weitergehen, um die Zukunft der Mühlenkreiskliniken nachhaltig zu sichern“, so Ali Doğan.
Die Restrukturierung der Mühlenkreiskliniken hat vor zwei Jahren in einem internen Prozess begonnen. Dabei wurden bislang Effekte in Höhe von rund 20 Millionen Euro erreicht. „Der Weg stimmt und ich danke dem Vorstand, dem Restrukturierungsverantwortlichen sowie allen Mitarbeitenden für die bisherige Kraftanstrengung. Nun muss sich aber die Geschwindigkeit erhöhen, vor allem, weil die kommunale Familie selbst vor finanziellen Herausforderungen steht. Als kommunale Gemeinschaft haben wir den Mühlenkreiskliniken zugesichert, temporäre Defizite aufzufangen. Dazu stehen wir. Die angespannte Lage der Haushalte der Städte und Gemeinden sowie des Kreises Minden-Lübbecke zwingen uns jedoch zum Handeln. Mittelfristig brauchen wir wieder ausgeglichene Jahresabschlüsse“, so der Landrat.
Gleichzeitig macht Ali Doğan auch deutlich, dass sich die Restrukturierung weiterhin an den medizinischen Bedarfen der Bevölkerung sowie dem Wohlergehen der Mitarbeitenden orientieren wird. „Wenn wir uns ausschließlich an ökonomischen Maßstäben orientieren würden, dann entfällt die Begründung für eine kommunale Trägerschaft. Deswegen werden wir weiterhin die medizinische und pflegerische Versorgung ins Zentrum unseres Handelns stellen. Gleichwohl wird es aber nicht ohne Einschnitte gehen“, erläutert der Verwaltungsratsvorsitzende.
Die Berufung des neuen Sanierungsvorstands soll auf Zeit erfolgen. „Wir suchen einen erfahrenen Sanierer, der Restrukturierungsprozesse in vergleichbaren Klinikverbünden schon mehrfach erfolgreich abgeschlossen hat und große Erfahrungen bei Sanierungen hat“, sagt Ali Doğan. Wer diese Aufgabe übernimmt, steht derzeit noch nicht fest. Gespräche dazu laufen. Ziel ist, dass die Person im Spätsommer die Arbeit aufnimmt.
Sanierungsvorstand soll Arbeit des bisherigen Vorstands ergänzen
Die Geschäftsführer und Geschäftsführenden Direktoren bleiben weiterhin für die operative Leitung der Standorte verantwortlich, während der Vorstandsvorsitzende die strategische Entwicklung leitet und Gesamtverantwortung für das Unternehmen trägt. „Der Sanierungsvorstand wird auf höchster Stufe unterhalb des Vorstandsvorsitzenden die Restrukturierung der Mühlenkreiskliniken mit dem klaren Ziel eines mittelfristig ausgeglichenen Betriebsergebnisses vorantreiben“, so Doğan. „Der Verwaltungsrat hat volles Vertrauen in die Arbeit des Vorstandsvorsitzenden. Ein Sanierungsvorstand soll die Arbeit des bisherigen Vorstands ergänzen. Der Vorstand hat eine Fülle von Aufgaben – von der Organisation der Neubauprojekten, über Strukturreformen bis hin zur Restrukturierung und Transformation des Unternehmens. Für diese Herausforderungen muss der Vorstand auch entsprechend personell aufgestellt sein“, so Doğan weiter.
Zeitgleich hat der Verwaltungsrat beschlossen, das Ausschreibungsverfahren für ein reguläres Vorstandsmitglied wieder aufzunehmen. Seit dem Weggang von Medizinvorstand Dr. Jörg Noetzel ist die zweite Vorstandsposition unbesetzt. „Auch diese Vorstandsposition wollen wir perspektivisch neu besetzten; allerdings mit einem anderen inhaltlichen Schwerpunkt, der im weiteren Verfahren vom Verwaltungsrat definiert wird. Realistischerweise ist nicht vor Ende 2026 mit dem Abschluss dieses Berufungsverfahrens zu rechnen. Idealerweise hat der Sanierungsvorstand zu diesem Zeitpunkt seine Arbeit weitgehend abgeschlossen und übergibt die laufenden Projekte an das neue Vorstandsmitglied“, sagt Ali Doğan.
Die Neubauprojekte im Lübbecker Land und in Bad Oeynhausen bleiben von der Maßnahme unberührt. „Langfristig brauchen wir sowohl medizinisch als auch ökonomisch diese Neubauprojekte. Andernfalls läuft es eher mittel- als langfristig auf das Johannes Wesling Klinikum als einzigen Versorger in der Region hinaus. Das können wir als kommunaler Träger in einem Flächenland nicht wollen“, so Doğan.
Quelle: MKK Mühlenkreiskliniken
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