DBfK Nordwest: „Da gehen die gefühlte Wahrnehmung und die Realität auseinander.“
Berlin. Eigenverantwortliches Arbeiten, planbare Dienste und keine fachfremden Aufgaben: Dass sich beruflich Pflegende zunehmend der ambulanten Pflege zuwenden, gibt Aufschluss über wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation in der Pflege. Das hat ein Publikumsdialog auf dem Pflegetag Niedersachsen 2025 des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest am Donnerstag in Hannover verdeutlicht.
Hintergrund der Debatte ist ein Ergebnis des im Sommer erschienenen Landespflegeberichts Niedersachsen 2024. Grundsätzlich sind professionell Pflegende zwar weiterhin ihrem Sektor sehr treu. Aber diejenigen, die wechseln, tun dies am ehesten aus dem vollstationären Bereich in die ambulante Pflege. Das überraschte selbst Fachexpert:innen wie die stellvertretende DBfK Nordwest-Vorsitzende Prof. Dr. Nina Fleischmann, die den Pflegetag Niedersachsen 2025 moderierte: „Da gehen die gefühlte Wahrnehmung und die Realität auseinander.“
Woher kommt der unerwartete Trend von Pflege im Krankenhaus hin zu ambulanter Pflege? Als mögliche Gründe nannten Teilnehmende des Publikumsdialogs, die zum Teil selbst in die ambulante Pflege gewechselt sind, die spezifischen Vorzüge des Settings. Etwa die Möglichkeit, sich konsequent auf Tätigkeiten zu fokussieren, die der eigenen Qualifikation entsprechen, anstatt fachfremde Aufgaben übernehmen zu müssen. Oder das weitgehend eigenverantwortliche Arbeiten von der Tourenplanung bis zur Durchführung der Versorgung. Und: sich ohne „Patientenklingel im Nacken“ im Eins-zu-eins-Kontakt den Klient:innen widmen zu können und von diesen große Wertschätzung zu erfahren.
Die Diskussion zeigte zentrale Stellschrauben zur Verbesserung von den Bedingungen der Berufsausübung in Deutschland auf, um die es auch im weiteren Verlauf des Pflegetags Niedersachsen 2025 ging – allen voran die Ausweitung der Kompetenzen für Pflegefachpersonen. „Wir dringen seit Jahren darauf, dass Pflegefachpersonen ihren Qualifikationen nach im Sinne der Patientinnen und Patienten eigenverantwortlich arbeiten dürfen“, so die DBfK Nordwest-Geschäftsführerin Sandra Mehmecke. Das geplante Gesetz zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege legt einen wichtigen Grundstein dafür, ist an entscheidenden Stellen aber noch ausbaufähig. „Das Wechselverhalten zugunsten der ambulanten Pflege bestätigt einmal mehr unsere Position, dass Maßnahmen für eine eigenverantwortliche und an den Kompetenzen orientierte Ausübung der Pflege wesentlich zur Fachkräftesicherung in allen Bereichen beitragen“, so Mehmecke.
Quelle: DBfK Nordwest
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