»

Geschäftsjahr 2023: Umsatzrendite im freien Fall

Kalenderjahr 2023 mit Pfeil nach unten

Geschäftsjahr 2023: Umsatzrendite im freien Fall

Aus der Praxis

2 MIN

Krankenhäuser kämpfen mit Kostenexplosion

Münster. Die Auswertungen der Jahresabschlüsse der aktuellen Prüfungssaison für das Geschäftsjahr 2023 durch die Curacon-Benchmark-Datenbank bestätigen die Befürchtungen: Der Krankenhaussektor steckt tief in einer Ergebnis- und Liquiditätskrise.

Die bereits nicht ausreichenden, geringen Umsatzrenditen in der Vergangenheit gehen 2023 weiter zurück und sind mit +0,1 % gerade noch positiv. Dies belegen die aktuellen Zahlen von Curacon Benchmark, einer der größten deutschen Benchmark-Datenbanken für das Gesundheitswesen. Notwendige Investitionen können somit nicht durch das operative Ergebnis finanziert werden und müssen daher entweder zurückgestellt oder durch Bankkredite finanziert werden. Höhere Kosten bei gleichzeitig verzögerten Zahlungen der Krankenkassen durch den steigenden Bestand von Ausgleichsforderungen führen zu einer weiteren Belastung der Liquidität und Kreditlinien der Krankenhäuser. Immer mehr Krankenhäuser schreiben Verluste – die Aussichten für 2024 bleiben schlecht.

Die Bettenauslastung sinkt, trotz Bettenabbaus, auf nur 68 % (2022: 71 %). Die staatl. Hilfsmaßnahmen für die Krankenhäuser gehen 2023 deutlich zurück – das Umsatzwachstum 2023 fällt mit +2,3 % (Vorjahr +4,4 %) entsprechend gering aus. Trotz deutlichem Leistungsrückgang bauen die Krankenhäuser allerdings weiteres Personal (+2,7 % Vollkräfte) auf. Bedingt durch die Ausgliederung des Pflegebudgets wachsen insbesondere die Pflegekräfte mit +5,1 % deutlich (Ärzte +2,6 % ggü. Vorjahr).

„Die Insolvenzzahlen sprechen für sich und auch die Ergebnisse der Auswertung unserer Benchmarks sind nicht überraschend. Die Schere zwischen Umsätzen und Kosten klafft immer weiter auseinander. Tarifsteigerungen, weiterer Personalaufbau und inflationsbedingte Kostensteigerungen von +7,5% ggü. 2022 erhöht die Belastung für die Krankenhäuser. Gleichzeitig liegt das Leistungsvolumen der Krankenhäuser etwa 12 % unter dem Ni-veau von 2019 – eine Situation, die zu einer langfristigen Gefährdung der Patientenversorgung führen wird.“, so Dr. Christian Heitmann, Partner und Leiter der Unternehmensberatung bei Curacon.

Allein im Jahr 2023 haben 30 Krankenhäuser Insolvenz angemeldet, dreimal so viele wie 2022. Bis einschließlich August meldeten auch 2024 bereits 20 Krankenhäuser Insolvenz an, und die Prognosen der Deutschen Krankenhausgesellschaft deuten darauf hin, dass sich die Anzahl der Insolvenzen in diesem Jahr verdoppeln könnte.

Quelle: Curacon

Weitere aktuelle Meldungen erhalten Sie über unseren KU Newsletter: Jetzt anmelden!

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Euroscheine

PEPP-Entgeltkatalog veröffentlicht: Neue Regelungen und Änderungen im Überblick

Siegburg/Kulmbach. Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) hat den PEPP-Entgeltkatalog 2026 für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen veröffentlicht.

Aus der Praxis

Beitrag lesen
Katalog

Katalog zur Risikoadjustierung für Pflegeaufwand 2026

Siegburg. Der Katalog zur Risikoadjustierung für Pflegeaufwand (Pflegelast-Katalog) Version 2026 ist verfügbar.

Aus der Praxis

Beitrag lesen
Justiz

Pflegekammer NRW warnt vor Sicherheitslücke

Düsseldorf. Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen hat sich bei der Anhörung im Landtag am 29. Oktober 2025 deutlich gegen eine im Juli 2025 geänderte Regelung des Justizministeriums NRW ausgesprochen: Der geänderte Erlass legt fest, dass die Amtshilfe durch den Justizvollzug nur noch eingeschränkt erfolgt.

Aus der Praxis

Beitrag lesen